1. Thessalonicher 5:19-20

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Die Rute Gottes

 

Die Bedeutung der “Rute” aus der Sicht Jehovas

 

 

 

1. Biblischer Ursprung des Begriffs “Rute

 

Die Rute als Zucht-Mittel ist ein Thema, das für jeden, der seine Mitmenschen und seine Kinder liebt, mit Unbehagen verbunden ist. Die Bibel scheint sie an mehreren Stellen als notwendiges Zuchtmittel zu empfehlen.

 

Sprüche 13:24

Wer seine Rute zurückhält, haßt seinen Sohn, wer ihn aber liebt, der sucht ihn sicherlich heim mit Züchtigung.

 

Sprüche 22:15

Torheit ist an das Herz eines Knaben geknüpft; die Rute der Zucht ist das, was sie von ihm entfernen wird.

 

Sprüche 23:13, 14

Enthalte doch dem, der noch ein Knabe ist, die Zucht nicht vor. Falls du ihn mit der Rute schlägst, wird er nicht sterben.

Du sollst ihn mit der Rute schlagen, damit du seine Seele vom Scheol befreist.

 

 

Wird hier wirklich die körperliche, demütigende Züchtigung empfohlen? Wer Jehovas Einstellung gegenüber seinen Geschöpfen kennt, wird zu Recht daran zweifeln. Die Erklärung zur Auflösung finden wir wieder in einer gründlichen Suche nach der Begriffsbestimmung.

 

Was versteht die Bibel unter dem Begriff Rute?

 

 

 

2. Bisherige Deutung in Frage gestellt

 

Das Hilfebuch fasst drei Begriffe unter einem Stichwort zusammen, “Stab, Stock, Rute” (siehe unter dem Stichwort “Stab”, sowohl im Hilfe- als auch im Einsichtenbuch.)

 

Im Unterthema “Elterliche Gewalt” heißt es:

 

Zitat: “... die “Rute” (ebenso wie Stab und Stock) symbolisiert alle Formen der Zucht, auch das buchstäbliche Züchtigungsmittel. Die Eltern, die das nicht tun, sind nicht nur verantwortlich dafür, wenn ihr Kind von Verderben und Tod ereilt wird, sondern sie ziehen sich auch Gottes Mißfallen zu (Spr. 10:1; 15:20; 17:25; 19:13).”

(Zitat-Ende)

 

Die Bibelstellen am Ende des Zitats tragen nicht zur Klärung der Begriffsbestimmung bei.

 

Im Zitat fällt auf, dass die Rute zwar nur als Teil aller “Formen der Zucht” erwähnt wird, in der Zweitaussage aber sehr sicher die biblische Pflicht zur buchstäblichen Züchtigung vertreten wird.

 

Auf der Suche nach der wirklichen biblischen Begriffs-Bestimmung müssen wir jedoch feststellen,  dass in der ganzen Bibel keine buchstäbliche Züchtigung durch Schläge, auf Veranlassung oder Befehl Jehovas, erwähnt wird.

 

Jehova schlug Menschen zwar mit Aussatz, mit Schicksals-Schlägen oder mit dem Tod, wenn ihre Sünden zu groß wurden, aber eine auf Veranlassung Jehovas wirklich vollzogene Bestrafung durch buchstäbliche Schläge, mittels Stock oder Rute ist in der Bibel nicht erwähnt.

 

Das gilt auch und vor allem für Kinder. Es findet sich in der Bibel kein einziges Beispiel, für die buchstäbliche Züchtigung von Kindern durch Schläge.

 

 

Dem gegenüber war die Bestrafung durch buchstäbliche Schläge in der Gerichtsbarkeit der umliegenden Völker, auch der Römer, üblich.

 

Durch Hiob 9:34 und 2. Samuel 7:14 erkennt der Leser, dass die Bibel sehr deutlich zwischen der Rute Gottes und der Menschenrute, den Schlägen der Söhne Adams, unterscheidet. David wusste sehr wohl um diesen Unterschied und bat Jehova durch ihn selbst gerichtet zu werden (1.Chronika 21:13).

 

Auch in 2. Mose 21:20-21 werden “Menschen-Schläge” erwähnt, vor allem ihre Folgen.

Hat der Schlagende Unrecht, wird er selbst wie ein Mörder behandelt, der Tod seines Mitmenschen wird an ihm gerächt. Der Himmel zeigte dies an durch Entzug der geistigen Führung, was bei Wutausbrüchen des Schlagenden zum unmittelbaren Tod seines “Sklaven” führen konnte.

 

Starb der Sklave später, galt dies als Zeichen des Himmels, dass die Bestrafung zwar zu Recht erfolgte. Aber durch ihre Unverhältnismäßigkeit würde er durch einen hohen finanziellen Verlust bestraft, der ihm durch den Ausfall des Sklaven entstand.

 

Dem zufolge darf die “Rute Gottes” nicht mit der auch in der Bibel erwähnten “Menschenrute” verwechselt werden. Beide Zuchtmittel sind grundverschieden.

 

Für die Nachfolger Christi ist nur die von Jehova vorgesehene Verwendung der “Rute” erlaubt.

Deshalb muss durch eine genaue Analyse der wichtigsten Bibelstellen nach der richtigen Begriffsbestimmung und Anwendung geforscht werden.

 

 

 

3. Analyse der wichtigsten Schriftstellen

 

 

Vers

biblischer Begriff

Erklärungen

Begriffsbestimmung

Spr 29:15

Rute und Zurechtweisung

In Bezug zur Erziehung Jehovas der erste Schritt, wenn im Erziehungverlauf ein Fehlverhalten erkennbar wird.

Eine Zurechtweisung mit einer “sanften” Erinnerung, dass Jehova das beginnende Unrecht sieht und nicht dulden wird.

Jes 11:4

Rute seines Mundes

Der zweite Schritt: Die Bekanntgabe der Folgen, einem konsequenten Gericht, wenn weiter gegen biblisches Recht verstoßen wird. Dies kann auf jede nur mögliche Art erfolgen.

 

Im günstigsten Fall über das persönliche Bibelstudium und Eingaben in unseren Sinn.

Im Extremfall durch öffentliche Bloßstellung, indem ein unbiblisches Verhalten vor der gesamten  Umgebung aufgedeckt wird.  

Siehe auch Micha 6:9 “hört die Rute”

Spr 22:15

Rute der Zucht

 

(Zucht entspricht dem heutigen Wort Erziehung)

Der dritte Schritt: Eine konsequente und als unterschiedlich hart empfundene Erziehungs-Maßnahme sehr persönlicher Art.

 

Aus Erfahrung sind es äußerst sorgfältig gesetzte Sanktionen, die durch die Weisheit Jehovas nur gerade soviel belasten, dass eine Einsicht und Rückkehr zum biblischen Recht möglich ist, nicht mehr und nicht weniger.

Spr 14:3

Rute des Hochmuts

Jede negative Eigenschaft kann für die Umgebung wie die Schläge einer Rute empfunden werden.

Hiob 9:34

Er möge seine Rute von mir entfernen

Hiob wurde nicht buchstäblich mit einer Rute geschlagen, sondern mit “Schicksals-Schlägen” 

Verwendung

Spr 13:24

Rute - Züchtigung

Rute als Mittel zur Züchtigung, um Zucht (Erziehung) anzunehmen

Spr 26:23

Rute ist [nur] für den Rücken Unvernünftiger

“nur” wurde eingefügt,

Denn die Aussage stimmt mit Spr 10:13 überein.

Spr 10:13

die Rute ist für den Rücken dessen, dem es an Herz mangelt

Nur für eine andauernde Ablehnung der Erziehung (an Herz mangelt) wird die Rute als Mittel der Erziehung erwähnt.

Ps 89:32

sogar mit einer Rute

Auch hier wird die Rute als Grenz-Mittel erwähnt, als letztes Mittel, doch noch eine Umkehr zu bewirken, denn...

Verwendungs-Ziel

Spr 29:15

Die Rute und Zurechtweisung sind das was Weisheit gibt

Die personifizierte “Weisheit” ist der Geist Jehovas, der uns im biblischen Recht über Bibelstudium und Eingaben in unseren Sinn unterweist. Durch die Rute soll der “Geschlagene” durch die Weisheit auf den Weg der Gerechtigkeit zurückfinden.

 

Die Rute, die im Zorn eingesetzt wird, ist Ungerechtigkeit und kann somit auch nur wieder Unrecht erzeugen (siehe unten “.. ungerechte Verwendung). 

Spr 29:15

aber ein Knabe, dem freier Lauf gelassen wird, wird seiner Mutter Schande bereiten

Auch in der modernen Pädagogik gilt der freie Lauf der Erziehung (Laissez-fair) inzwischen als unpraktikabel.

Die biblische Erziehung beruht auf Unterweisung und der Hinführung zur praktischen Erfahrung in dem was gut ist und, durch Grenzen setzen, auch in dem was böse ist.

Spr 23:14

mit der Rute schlagen, damit du seine Seele vom Scheol befreist

Das letztendliche Ziel der Rute: Damit ein Mensch vor dem geistiger und langfristig auch dem physischen Tod bewahrt wird. (auch Spr 29:1)

Jede andere Zielsetzung, z.B. als pures Mittel zur Bestrafung, wäre ein ungerechter Einsatz, der den Schlagenden ins Gericht bringt.

Warnung vor ungerechter Verwendung

Spr 22:8

die Rute seines Zornausbruchs wird zu ihrem Ende kommen

Eine ungerechte Züchtigung wird von Jehova gerichtet. Je mehr die Kompetenz des Christus in der Endzeit erweitert wird, desto schneller und umfassender wird er richten.

Als erstes erhält Christus die Macht über die Religionen und Ideologien, die geistige Führung der Erde. Damit wäre dann auch wieder seine Befugnis zur Rechtsdurchsetzung in diesem Zuständigkeits-Bereich verbunden.

Beispiele für “Menschenruten”:

2Mo 21:20-21 (siehe oben) und Apg 16:22; 2Kor 11:25

 

 

Eine Peitsche in der Hand Jesu?

 

Sogar Christus setzte in seiner Zeit unter den Juden einmal eine Peitsche ein. Aber auch hier ist ein genauer Vergleich der Berichte aus Johannes und Matthäus / Markus notwendig:

 

Johannes 2:15

“Nachdem er nun aus Stricken eine Peitsche gemacht hatte, trieb er sie alle samt den Schafen und Rindern aus dem Tempel hinaus...”

 

Zu Matthäus 21:12 und Markus 11:15-17

In diesen beiden Schriftstellen werden keine Schafe und Rinder erwähnt, folglich fehlt auch die Erwähnung einer Peitsche

 

Aus dem Vergleich der drei Schriftstellen ist folgender Ablauf rekonstruierbar: Jesus setzte die Schafe und Rinder mittels einer (Kordel-) Peitsche in Bewegung, sodass ihre Besitzer hinter ihnen her laufen und den Tempel verlassen mussten. Gegen Menschen setzte er die Peitsche, laut Matthäus und Markus, nicht ein.  

 

 

 

4. Die biblische “Rute der Zucht” (Erziehung)

 

Für die Begriffsbestimmung sollten vor allem die ersten drei Schriftstellen in der Tabelle (oben) genauer betrachtet werden. Sie enthalten zwei wichtige Hinweise.

 

Zum ersten wird nicht von “der Rute” gesprochen, sondern von Ruten verschiedener Art. Sie unterscheiden sich nicht in ihrer materiellen Beschaffenheit, sondern nach ihren Inhalten! Allein das weist schon auf den speziellen Gebrauch des biblischen Begriffs hin.

 

Zum zweiten ist eine Steigerung ihrer Verwendung erkennbar.

 

Die einfachste ist die Rute der Zurechtweisung (Spr 29:15), wörtlich: “zum Recht weisen”. In Verbindung mit dem Tadel einer falschen Handlungsweise wird auf eine Korrektur gedrängt, zugunsten eines gesetzes-konformen Verhaltens. 

 

Wenn diese erste Mahnung nicht angenommen wird und sich die falsche Handlungsweise wiederholt, wird mit der “Rute des Mundes” eine zukünftige Bestrafung des Fehlverhaltens angedroht.

 

Und wenn dies immer noch nicht zu einer Verhaltensänderung führt, wird dies, nach inzwischen vielen Ermahnungen und Nach-Unterweisungen, schließlich zu einer zunehmenden Bestrafung führen. Diese beginnt mit schonenden Maßnahmen, wird aber bei weiterhin andauernder Gesetzes-Übertretung immer härter.

 

 

Dieses Vorgehen ist Eltern und Erziehern nicht neu. Es sind allgemein anerkannte Vorgehensweisen einer aktiven Erziehung zu einem sinnvollen gesellschaftlich integrativen Regelverhalten.

 

Vielen aber ist neu, dass die Bibel genau dieses milde, auf Unterweisung bauende Erziehungs-Konzept schon von jeher vorschreibt.

 

Durch die bisher fehlende Begriffsbestimmung und Unterscheidung zwischen der Rute Gottes und der Menschenrute wurde auch die biblische “Rute” buchstäblich interpretiert und führte auf direktem Weg zu einem unbiblischen, unwürdigen Verhalten.

 

Unwürdig ist es sowohl für den Strafenden, als auch für den Bestraften. Denn durch die unbiblische Verwendung einer buchstäblichen Rute wird der weitere Fortschritt in der Erziehung behindert, statt auf eine Förderung hinzuwirken.

 

 

 

5. “Rute” im heutigen Sprachgebrauch

 

Menschen verstehen unter Rute ein zum Schlagen und ausschließlich zum Strafen verwendetes buchstäbliches Werkzeug.

 

Die Bibel definiert “Rute” wesentlich differenzierter.

 

Sie erwähnt die “Rute und Zurechtweisung”, die “Rute des Mundes”, die “Rute der Zucht”.

 

Alle diese Begriffe, werden nicht im buchstäblichen sondern im übertragenen Sinne verwendet. Sie bedeuten  konsequente und eindeutig erkennbare Maßnahmen gegen fehlerhaftes Verhalten, um Rechtsverstöße zu unterlassen und damit in die korrekte Erziehung Jehovas, auf den Weg der Weisheit, zurückzukehren.

 

Heute müsste der biblische Begriff “Rute” mit “erzieherische Maßnahmen” übersetzt werden.  “Zucht und “Züchtigung” entsprechen dem heutigen Wort “Erziehung” (Joh 6:44-45 - ziehen = Zucht). Diese fordern den der erzieht in erster Linie zur Nach-Unterweisung auf.

 

Erzieherische Maßnahmen sind Sanktionen bei Fehlverhalten, die sehr differenziert und je nach Einzelfall auch in der heutigen Pädagogik als notwendig anerkannt sind. Sie reichen von einfachen Ermahnungen bis hin zu Einschränkungen, die den Ermahnten empfindlich treffen und deshalb als hart empfunden werden.

 

 

Neben der Rute der Zucht (Erziehung) werden in der Bibel auch unangenehme Eigenschaften als “Rute” bezeichnet. Sie sind schmerzliche Belastungen für die Umgebung, wie zum Beispiel die Rute des Hochmuts (Spr 14:3). Auch unnötiges, vor allem ständiges tadeln ist eine Menschenrute, die auf Dauer nicht zu ertragen ist.  

 

 

 

6. Besonnenes Vorgehen

 

Ist eine erzieherische Maßnahme, z.B. durch Eltern nötig, besteht eine permanente Gefahr, in Form einer “Menschenrute” mit zu viel Härte und zu wenig eigener Einsicht zu überziehen.

 

Das gleiche gilt für Sanktionen die nach einem Fehltritt eines Mitglieds der Versammlung notwendig werden.

 

Deshalb sollten alle Menschen, die in eine solche Lage geraten, vorher überlegen,

 

ob ihr vorgesehenes Handeln zur Zurückführung zum Recht notwendig ist, 

ob sie zur Ermahnung berechtigt sind.

ob und wieviel sie selbst zum Fehlverhalten des Mitmenschen beigetragen haben.

 

Entsprechend ihrer eigenen, besonnenen Einsicht gelingt es dann in Milde und gegenseitiger Achtung mit seinen Kindern bzw. seinem Mitmenschen umzugehen.

 

 

Doch trotz aller Bemühungen können sich Kinder zu unbelehrbaren Menschen entwickeln, oder sogar, im Extremfall, als furchtbare Tyrannen unerträglich werden. Diese dauerhaft unbelehrbaren nennt die Bibel “böse”.

 

In biblischer Zeit, als die Herzenseinstellung eines Menschen noch vom Himmel erfragt werden konnte, wurden sie im äußersten Fall, auf Veranlassung Jehovas, durch Steinigung aus dem Gemeinwesen entfernt (z.B. 5Mo 21:18-21). Vorher galt natürlich, solange es noch Hoffnung auf Umkehr gab, der Grundsatz aus Spr 19:18.

 

Heute ist mit letzter Sicherheit eine Unbelehrbarkeit (biblische Begriffe: “Unvernünftige” oder “Böse”) nicht festzustellen. Doch es ist als allerletztes Mittel eine Trennung (Distanzierung) vom Unbelehrbaren möglich. Dies gilt aber nur für die unmittelbar Betroffenen (Mat 18:15-17, “sei er für dich ebenso wie” .

 

Deutlich formuliert: Wenn jemand trotz bester Bemühungen nicht friedfertig werden will, dann sollen sich die Streitenden aus dem Weg gehen. Keinesfalls sollen sie Andere mit ihrem Problem belasten oder Andere in ihre Streitigkeiten hineinziehen. 

 

Wird ein Mensch sogar allgemein gesellschaftlich unbelehrbar, dann wenden Staaten das Mittel der “Sicherungsverwahrung” an. Auch diese Art der (Ab-)Trennung gilt wirklich als das allerletzte Mittel, einen permanent rechtswidrig eingestellten Menschen zu isolieren.

 

Im Normalfall gilt immer die Hoffnung, dass sich ein Mensch zum Guten ändern kann und auf Dauer auch eine deutliche Umkehr möglich ist. Das gilt für den Mitmenschen genauso wie für uns selbst.

 

Christus warnt in diesem Zusammenhang vor allzu großer Selbstsicherheit. Indem wir einen Mitmenschen wegen eines “Strohhalms” verurteilen, könnten wir selbst durch eine noch größere Ungerechtigkeit befangen sein (Balken im eigenen Auge - Luk 6:41-42).

 

Deshalb verurteilt die Bibel jeden, der seinen Bruder hasst. Dazu gehört auch, wenn ein Mensch einem Mitmenschen mit einem abweisenden “hässlichen” Verhalten begegnet. Auch das ist im übertragenen Sinn eine “Menschenrute” die zu ihrem Ende kommen wird, weil dahinter eine falsche Herzenseinstellung steht (1Joh 2:11; 3:15; 4:20 - siehe auch das Thema “Keinen Umgang”). 

 

 

 

7. Konsequenzen aus der neuen Begriffsbestimmung

 

Die buchstäbliche Anwendung von körperlicher Gewalt durch Schläge mit Stöcken oder Ruten, sind, in Verbindung mit dem Gericht Jehovas, in der Bibel nicht zu finden.

 

Nur in weltlichen Herrschafts-Systemen, sogar in der jüdischen Gerichtsbarkeit, war die Rute und Peitsche zur Bestrafung durchaus üblich (Joh 19:1; Apg 5:40; 16:22).

 

 

So nützlich sonst das “Hilfebuch” ist, in diesem Punkt irren die Verfasser (siehe Zitat oben).

 

Eltern die körperliche entwürdigende Strafen ablehnen, können sich nicht Gottes Missfallen zuziehen.

Im Gegenteil, indem sie durch geduldige Nach-Unterweisung zusammen mit dem klaren Setzen von Grenzen sowie Lob und Tadel die sanfte bis konsequente “Rute der Erziehung” (d.h. erzieherische Maßnahmen) einsetzen, entsprechen sie den biblischen Vorgaben.

 

 

Genauso geht auch der Himmel mit Erwachsenen vor, die in die Erziehung Jehovas über den eigenen Sinn einwilligen.

 

Ist Einsicht in ein Fehlverhalten vorhanden, fällt die Rute der Zurechtweisung sanft aus.

Musste schon mehrfach vergeblich ein rechtmäßiges Verhalten angemahnt werden, wird die “Rute der Zucht” (Erziehung) unüberhörbar angekündigt.

Ist eine andauernde Ablehnung des rechtmäßigen Verhaltens zu erkennen, dann werden die offenkundigen Schicksals-Schläge als Gericht Jehovas zunehmend härter vollzogen.

 

Fast immer ist mit der “Rute der Zucht” mindestens ein letztes Fünk´chen Hoffnung verbunden, dass der Zurechtgewiesene noch umkehren möge. Fehlt diese, wie z.B. bei einem unverbesserlichen Spötter, dann werden Menschen seines Volkes von Jehova, auch trotz mangelnder Hoffnung auf Umkehr, “geschlagen”. Dadurch wird die Umgebung gewarnt, dass auf Dauer keine Ungerechtigkeit in den Reihen Seines Volkes geduldet wird (Spr 19:25).

 

Eine Ausnahme bleibt die “Rute” für Beauftragte Jehovas nach öffentlich gewordenem Fehlverhalten. In solchen Fällen muss auch, als Warnung für die Umgebung, die “Rute Gottes” öffentlich sichtbar eingesetzt werden.

Dies geschieht deutlicher und meist auch härter als unter Berücksichtigung der vorher bekundeten Reue und Umkehr nötig wäre. Denn, bis auf den letzten Mitmenschen, das heißt von allen, die das Fehlverhalten gesehen haben, muss es als Unrecht erkannt werden (ausführlich: siehe Einzelthemen “Richtet nicht”). 

 

Zur Klärung, warum immer nur der “Knabe” in Verbindung mit der Rute genannt wird, siehe Seite “Frau u. Bibel”, dort vor allem Punkt 4. (siehe auch Spr 26:23). Der Mann neigt eher zur Ablehnung der Erziehung Jehovas als die Frau.

 

 

Nach einem gründlichen Studium der Bibeltexte ist es nicht mehr möglich, die buchstäbliche Rute als “gott-gewollt” zu vertreten.

Sie verunglimpft die auf Unterweisung ausgerichtete Rechtsprechung und Erziehung Jehovas.

 

 

 

8. Zum Nachstudium

 

Zum Nachstudium können zum Beispiel alle Schriftstellen mit den Stichworten “Rute”, “Stock”, “Schlag” und “Schläge” durchforscht werden. Auch die Stichworte “Geißel”, “geißeln”,  “Peitsche” und “auspeitschen” geben weitere Informationen.

 

Sie bestätigen, dass die Bibel das buchstäbliche Schlagen mit Ruten, Stöcken, Peitschen oder ähnlichem, als Mittel menschlicher Unvollkommenheit bezeichnet. In der biblisch korrekten Erziehung dürfen diese buchstäblichen Mittel nicht eingesetzt werden.

 

 

 

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Inhalt

 

1. Biblischer Ursprung

 

2. Bisherige Deutung

 

3. Analyse der Schrift

 

4. “Rute der Zucht”

 

5. Sprachgebrauch heute

 

6. Besonnenes Vorgehen

 

7. Konsequenzen

 

8. Nachstudium

 

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